- Bleierne Zeit
- Bleierne ZeitIn seinem Gedicht »Der Gang aufs Land« fordert Friedrich Hölderlin (1770-1843) zu einem Ausflug in die Umgebung Stuttgarts auf, obgleich der Himmel noch bedeckt ist: »Trüb ists heut, es schlummern die Gäng' und die Gassen und fast will/Mir es scheinen, es sei, als in der bleiernen Zeit.« Im Folgenden wird der Hoffnung auf spätere Besserung der Verhältnisse Ausdruck gegeben; man soll also ein Vorhaben auch dann beginnen, wenn die Umstände zunächst dagegen zu sprechen scheinen. - Die Regisseurin Margarethe von Trotta drehte 1981 einen Film mit dem Titel »Die bleierne Zeit« und zeigte darin die Möglichkeiten des politischen Widerstands in unserer Zeit am Beispiel zweier Schwestern, von denen eine in das Umfeld des Terrorismus gerät. - Das Zitat wird allgemein in Bezug auf trostlose gesellschaftliche oder individuelle Lebensumstände gebraucht, in denen man nur mit Mühe die Hoffnung auf Besserung bewahren kann.
Universal-Lexikon. 2012.